Ergotherapeutische Angebote

Hauswirtschaftliche Tätigkeiten

In dieser Kleingruppe haben die Bewohner die Möglichkeit, jeden Tag beim gemeinsamen Zubereiten ihres eigenen Essens mitzuhelfen. Sie bereiten z. B. ihren Salat mit zu, schneiden Obst für Obstsalat oder Smoothies, schälen Kartoffeln usw. Zu den weiteren hauswirtschaftliche Tätigkeiten gehören das gemeinsame Tischdecken, Tische abwischen, kehren, Wäsche legen oder Servietten legen.

Ziel der Kleingruppe ist es, Erfolgserlebnisse zu vermitteln, die Kommunikation untereinander anzuregen, sowie die Handlungsplanung bei den einzelnen Bewohnerinnen und Bewohnern zu fördern. Außerdem: Heben des Selbstwertgefühls im gemeinschaftlichen Handeln, Vermitteln und Stärken des Gemeinschaftsgefühls, Verbesserung der Grob- und Feinmotorik, Kräftigung u. Durchblutung der Arm-, Hand- u. Fingermuskulatur, Auge-Hand-Koordination, Hand-Hand-Koordination, Verbesserung der Mobilität und Kraftdosierung im Schulter-, Arm- und Handbereich, Training des Langzeitgedächtnisses sowie von Merkfähigkeit, Konzentration und Ausdauer, Aktivieren der Sinneswahrnehmung, Erkennung/Wiedererkennung des Vorgangs.

Seniorengymnastik

In der Seniorengymnastik, werden unseren Bewohnerinnen und Bewohnern insgesamt drei Übungseinheiten angeboten.

  1. Die erste Übungseinheit dient dazu, den Körper zu erwärmen und den Kreislauf anzuregen mittels Aufwärmübungen, welche im Sitzen durchgeführt werden.
  2. Die zweite Übungseinheit ist die Gymnastikeinheit für den ganzen Körper mit Kräftigungs-, Dehnungs- und Haltungsübungen, sowie schwierigeren Bewegungsabläufen.
  3. Die dritte und letzte Übungseinheit erfolgt unter Einsatz verschiedener Therapiemedien u. a. Bälle, „Strumpfseile“, Zeitungsrollen, Luftballons, Tücher u. v. m., sowie zum Abschluss verschiedene Bewegungslieder oder –geschichten.

Die Seniorengymnastik dient den Bewohnerinnen und Bewohnern dazu, ihr vorhandenes Bewegungsausmaß des Oberkörpers und des Unterkörpers zu erhalten/zu verbessern und zur Muskelkräftigung/Gleichgewichtsschulung. Desweiteren müssen sie auf die einzelnen Übungen reagieren und benötigen teilweise auch ein besonderes Geschick, diese umzusetzen. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner müssen sich die Bewegungsabläufe merken, sich konzentrieren und eine gewisse Ausdauer mitbringen. In dieser Gruppe haben sie die Möglichkeit, sich mit anderen Teilnehmern zu unterhalten, sich abzulenken vom Alltag, sich eine sinnvolle Tätigkeit zu geben über den Tag hinweg und sie sind dadurch abgelenkt.

Begegnungsrunde

Bei kognitiven Spielen haben die Bewohner/-innen die Möglichkeit, sich untereinander besser kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen. Bei Sinnesübungen und Wahrnehmungsübungen lernen sie ihre Empfindungen auszudrücken und es der Gruppe mitzuteilen. Desweiteren wird durch verschiedenartigste Puzzlespiele, wie z. B. Einlegepuzzles oder Wabenpuzzles, versucht, das räumlich-konstruktive Denken anzuregen und zu fördern.

Handfunktionsgruppe

Diese Gruppe ist für unsere Bewohnerinnen und Bewohner gedacht, die unter Rheuma, Arthrose, Gicht, altersbedingten Funktionsabbau und Durchblutungsstörungen (bedingt durch Diabetes Mellitus) in den Händen leiden. In dieser Gruppe wird u. a. versucht, die Grob-/Feinmotorik, die Geschicklichkeit zu verbessern, Oppositionsgriffe zu üben und die Durchblutung zu fördern.

Gedächtnistraining

Mit einem spezifisch ausgearbeiteten kognitiven Trainingsprogramm und kognitiven Spielen haben die Bewohner/-innen die Möglichkeit, ihre geistige Leistungsfähigkeit zu steigern und zu erhalten. In dieser Gruppe werden durch ausgewählte Übungen das Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis angeregt und trainiert. Durch die einzelnen Methoden werden ebenso die Merkfähigkeit, als auch die Konzentration und die Ausdauer gefördert. Die Bewohner und Bewohnerinnen haben die Möglichkeit einzeln und gemeinsam in der Gruppe verschiedene Übungseinheiten zu lösen.

Zeitungsrunde

Durch diese Runde bekommen Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht mehr selbst lesen können, die Möglichkeit, sich über die Geschehnisse der Welt zu informieren. Es werden Themen vorgelesen – zu den aktuellen Ereignissen aus der Region, Deutschland und der Welt. Zwischen den einzelnen Zeitungsberichten werden allgemeine Fragen eingebaut, um die Bewohner/-innen geistig zu aktivieren, wie z. B. ein Zeitungsartikel aus München wird vorgelesen – welcher Fluss fließt in dieser Stadt, welche Sehenswürdigkeiten können sie in jener Stadt besuchen, u. v. m.

Spielerunde/Brettspielerunde/Bingonachmittag

In der Spielerunde treffen sich die Bewohner/-innen regelmäßig, um Gesellschaftsspielen, wie z. B. Mensch ärgere Dich nicht, Halma, Mühle, verschiedenen Kartenspielen oder Riesenmikado, Boggia, Kegeln, Bingo u.v.m. nachzugehen.

Diese Runde soll zwischen den Heimbewohnern/-innen die Kommunikationsbereitschaft fördern und ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln. Der Ehrgeiz, der entwickelt werden soll, gibt den Bewohnern die Möglichkeit, ihre Frustrationstoleranz zu erhöhen. Konzentration und Ausdauer wird bei jeder Runde spielerisch trainiert.

Musiktherapie/Volkslieder singen

Während der Musiktherapie werden den Bewohnern/-innen Klanggeschichten vorgelesen, welche sie mit Musikinstrumenten musikalisch ausgestalten dürfen, verschiedene Rhythmikübungen umgesetzt, Volks-, Stimmungs-, Schunkel-, Kirchen-, Schlager- und Weihnachtslieder mit Begleitung durch selbst gebastelte Instrumente werden gesungen , Fragen/Rätsel zur Musik und Musikrichtungen werden gestellt.

In der Musiktherapie-Gruppe haben die Bewohner/-innen die Möglichkeit, sich selbst wahrzunehmen und andere, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen und zu experimentieren und Heimbewohner/-innen anderer Gruppen kennenzulernen.

Balance- und Krafttraining/Geschicklichkeitstraining

Im Balance- und Krafttraining haben die Bewohnern/-innen die Möglichkeit z. B. Balance- und Kraftübungen im Sitzen und im Stehen auszuprobieren, soweit es ihnen möglich ist und Geschicklichkeitsübungen. Eine Balanceübung kann z. B. sein, vom Stuhl aufzustehen und um diesen herumzulaufen oder die Bewohner/-innen laufen am Tisch stehend auf der Stelle oder sitzend.

Im Krafttraining erhalten die Bewohner die möchten, eine Gewichtsmanschette an beide Beine und Hanteln für die Arme zu probieren.

Eine Krafttrainingsübung kann z. B. für die Arme folgende sein:

Bewohner/-in sitzen auf einem Stuhl, in jeder Hand eine Hantel und sollen diese abwechselnd einmal mit der rechte Hand und einmal mit der linke Hand nach oben senkrecht in die Höhe stemmen.

Eine Krafttrainingsübung kann z. B. für die Beine folgende sein:

Bewohner/-in stehen am Tisch, Stuhl zur Sicherheit hinter ihnen und sie sollen im Wechsel das rechte und linke Bein anheben und absenken mit den Fußmanschetten.

Eine Geschicklichkeitsübung kann z. B. folgende sein:

Vom Stuhl aufzustehen, diesen umzudrehen und sich wieder darauf zu setzen oder stehend den li und den re Arm anzu-heben und wieder abzusenken.

In diesen Gruppen soll die Mobilität der Bewohner/-in erhalten werden, da dies einen positiven Einfluss auf die Muskelkraft, auf den Knochenbau, die Beweglichkeit, Stand- und Gangsicherheit, Verdauung, Ausdauerleistungsfähigkeit, soz. Interaktionsfähigkeit, Unabhängigkeitsgefühl und allgemeine Ausgeglichenheit gewährleistet.

Feinmotorikgruppe

Die Bewohner haben die Möglichkeit ihre Kulturtechniken wie z. B. Rechnen, Schreiben, Lesen zu erhalten und zu fördern. Mit speziell ausgearbeiteten Blättern wie z. B. Schwungübungen, Zahlenbilder u. v. m. können unsere Bewohner/innen die Übungen umsetzen. Die Ziele in dieser Gruppe für den einzelnen Bewohner/-in sind folgende:

    • Durchblutung fördern
    • Bewegungsausmaß erhalten u./ o. evtl. verbessern
    • Förderung der Geschicklichkeit
    • Kreuzen der Körpermitte
    • Verbesserung der Mobilisation u. Dosierung der Kraft (im Schulter- Arm- und Handbereich)
    • Gezieltes Beüben bestimmter Greiffunktionen (z. B. Drei-Finger-Griff)
    • Auge-Hand-Koordination
    • Förderung visueller Wahrnehmung: visuo-motorische Koordination, Figur-Grund-Unterscheidung, Form-Konstanz-Beachtung, Erkennen der Lage im Raum, Erfassen räumlicher Beziehungen)
    • Förderung der Feinmotorik
    • Konzentration
    • Merkfähigkeit
    • Ausdauer
    • soziale Kontakte
    • Gruppengefühl
    • Selbsteinschätzung

Angebot der Seele – Einstimmungen (kleine Andachten)

Beim Angebot der Seele – Einstimmung auf… mit Seniorinnen und Senioren« soll nicht mehr allein die theoretische Auseinandersetzung mit einem Thema im Mittelpunkt stehen. Die Botschaft soll ebenso auch emotional erlebbar werden. Die gedankliche Entfaltung eines theologischen Themas mit dem Wort wird ergänzt durch Erfahrungen, die die Teilnehmenden während der Einstimmung machen können. Es geht in erster Linie nicht mehr darum, dass die Bewohner/-innen die Darstellung eines Sachverhalts verstehen und ihr dann zustimmen können– oder auch nicht. Wir wünschen uns vielmehr, dass unsere Bewohner/-innen bei den Einstimmungen für sich erfahren, dass sie persönlich gemeint sind. Sie sollen die liebevolle Zuwendung Gottes für sich selber erfahren können. Dazu hilft es, wenn die Bewohner/-innen bei der Einstimmung einem liebevollen Menschen begegnen. Es ist notwendig, die Senioren so anzusprechen, dass sie trotz ihrer altersgemäßen Einschränkungen noch möglichst viel von den dargebotenen Ereignissen wahrnehmen können. Es soll die positive Erfahrung überwiegen, bei der Einstimmung etwas Großes und Wichtiges zu erleben.

Es kommt darauf an, dass wir eine Brücke zu den Herzen finden. Dazu ermöglichen wir den Bewohnern/-innen positive Erfahrungen und Erlebnisse, die dann auch inhaltlich gedeutet werden.

Die wichtigsten Gestaltungsmittel bei einer Einstimmung können sein :

Gemeinsam gesungene bekannte Lieder vermitteln das Gefühl, noch persönlich mitschwingen zu können. Gebete zur Situation und zum Thema der Einstimmung. Objekte, die man zeigen und den Einzelnen in die Hand geben kann, regen den Geist an und wecken Erinnerungen. Dazu können zum Beispiel gehören: Alltagsgegenstände aus früherer Zeit; Blumen, Zweige und besondere Fundstücke aus der Natur entsprechend der gerade erlebten Jahreszeit; Figuren und kleine Kunstwerke; Gegenstände, die eine nachdenkliche Geschichte erzählen; Symbole unserer christlichen und kirchlichen Tradition; Alltagsgegenstände aus heutiger Zeit, zu denen die Heimbewohnerinnen ohne uns keinen Zugang mehr hätten. Aktionen, die gute oder nachdenkliche Erfahrungen ermöglichen: Kostproben von frischen, in der Jahreszeit geernteten Früchten, von einem frischen Brot oder von einem nur noch selten zugänglichen Getränk; der Vortrag von inhaltlich aussagekräftigen Liedern oder Musik; Zeichen der persönlichen Zuwendung: Ein Gruß, ein Zuspruch, ein Händedruck, eine Handauflegung.

Text: Sybille Fahnauer
Fotos: AWO Kreisverband Bayreuth-Stadt