Marion Tost, Vorständin der AWO Bayreuth-Stadt, sieht große Probleme auf die Träger von Alteneinrichtungen zukommen, wenn der Pflegerettungsschirm – wie geplant – nicht vollumfänglich weitergeführt wird.

„Bayernweit haben die Einrichtungen 2020 hochgerechnet ausgefallene Investitionskosten von mehr als 16 Millionen Euro zu verzeichnen gehabt. Wenn dieser Fehlbetrag vonseiten des Staates nicht gedeckt wird, werden die Träger gezwungen, diese Mehrbelastung auf die Pflegebedürftigen umzulegen. Das kann und darf nicht im Sinne der Politik sein“, erklärt Tost. Grundlage ihrer Befürchtung sind die Ergebnisse der Freien Wohlfahrtspflege Bayern. Diese hatte vor kurzem alle Einrichtungen der unterschiedlichen Verbände angeschrieben und um Rückmeldung zu den ausgefallenen Investitionskosten gebeten – ein Großteil hatte sich daran beteiligt, der AWO Landesverband hatte im Anschluss die Ergebnisse aus der repräsentativen Umfrage an die AWO Kreisverbände weitergegeben.

In den Informationen, die der AWO Landesverband zur Verfügung gestellt hatte, wurde außerdem deutlich, dass die AWO Einrichtungen in Bayern im Januar stark betroffen waren von Covid-19-Ausbrüchen – insgesamt 41 Prozent. „Da der Impfstatus im Freistaat weiterhin nicht weit genug fortgeschritten ist und sich neue Mutationen – besonders die britische Variante – in Deutschland rasant ausbreiten, müssen wir davon ausgehen, dass die Lage in den Pflegeeinrichtungen, in denen noch nicht durchgeimpft wurde – weiter angespannt bleiben wird.“

Es sei kein Geheimnis, dass die Einrichtungen und ihre Arbeitnehmer seit Monaten am Anschlag arbeiten würden – zur psychischen und physischen Belastung für die Belegschaft kämen nun auch betriebswirtschaftliche Herausforderungen hinzu: Denn in der Neufassung des Pflegerettungsschirms von Gesundheitsminister Spahn sollen die Ersatzzahlungen bei Mindereinnahmen entfallen. „Diese sind, Stand jetzt, nach dem 31. März 2021 nicht mehr im Rettungsschirm enthalten. Das bedeutet dann eine zusätzliche finanzielle Belastung, die sicher viele Träger von Alteneinrichtungen zusätzlich an ihre Grenzen bringen wird“, sagt Tost.

Die Vorständin der AWO Bayreuth-Stadt macht aber klar, dass nicht nur die Deckung der Mehraufwendungen wichtig sei, sondern auch die der Mindereinnahmen. Denn für die meisten Einrichtungen in Bayern sei es gar nicht möglich, freie Pflegeplätze bis zum 1. April wieder zu besetzen. „Besonders für die Einrichtungen mit akuten Covid-19-Ausbrüchen sehe ich da schwarz. Die Folge wären weiterhin hohe Mindereinnahmen, die für Einrichtungen auf Dauer nicht zu schultern sind.“

Redaktion: Alexander Bauer, Pressereferent AWO Kreisverband Bayreuth-Stadt