6,50 Euro pro Person erhalten medizinische Einrichtungen vom Freistaat pro Tag für die Verpflegung ihrer Mitarbeiter. Mittlerweile häufen sich jedoch die Medien-Berichte, dass einzelne Träger von Pflegeeinrichtungen wohl Geld, etwa für die Verwaltung oder die Müllentsorgung, zurückhalten würden. Ein Vorgehen, für das Marion Tost, Geschäftsführerin und Vorständin der AWO Bayreuth-Stadt, kein Verständnis zeigt und gleichzeitig davor warnt, nun pauschal alle Einrichtungen in ein schlechtes Licht zu rücken.

„Für uns war ganz klar, dass wir den Betrag, den uns der Freistaat zur Verfügung stellt, eins zu eins an unsere Mitarbeiter weitergeben. Das hat mit Fairness und mit Wertschätzung zu tun“, erklärt Tost. Die Geschäftsführerin will es deshalb nicht so stehenlassen, dass durch Verfehlungen einzelner Träger das Image anderer Einrichtungen ebenfalls Schaden nimmt. „Wenn Einrichtungen, die rein gar nichts mit den betroffenen Trägern zu tun haben, pauschal ebenfalls als Ausbeuter bezeichnet werden, ist das einfach nicht in Ordnung. Man kann uns doch nicht alle unter einen Hut stecken.“

Tost betont, dass die AWO Bayreuth-Stadt nach der angeordneten Schließung der Tagespflege und der Ankündigung des Essenkostenzuschlags schnell reagiert hat und die freien Räume zur Kantine umfunktionierte. „In Absprache mit unserem Café Klatsch, das sonst vor allem für die Mittagessen der von der AWO betreuten Schüler zuständig ist, konnten wir vereinbaren, dass sie Mahlzeiten für die Kolleginnen und Kollegen im AWO-Zentrum kochen und täglich liefern“, sagt Tost.

So kann die AWO in Bayreuth ihren Mitarbeitern täglich zwei verschiedene warme Mahlzeiten anbieten. Außerdem stellt man warme und kalte Getränke zur Verfügung. Wer keine Lust hat auf eine warme Mahlzeit, kann auch einfach Brotzeit machen und sich an der kalten Theke bedienen.

Zu den Bildern: Wir legen besonderen Wert auf die Hygiene in unserer Kantine in den Räumen der Tagespflege. Außerdem liefert das Café Klatsch jedes Essen einzeln verpackt. Täglich können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus zwei warmen Mahlzeiten wählen – auch eine kalte Brotzeit steht immer bereit.

Auch der Betriebsrat des AWO Kreisverbands Bayreuth-Stadt hat sich zu Wort gemeldet:

„Mit Verwunderung haben wir durch die Medien erfahren, dass es Träger gibt, die einen bestimmten Betrag vom Essenkostenzuschlag zur Deckung von Verwaltungskosten einbehalten. Besonders die Höhe hat uns hier überrascht. Wie man das den Mitarbeitern erklärt hat, dass teilweise fast die Hälfte ihrer Verpflegung für Verwaltungsgebühren abgezogen wird, ist uns ein Rätsel. Wir als Betriebsrat wurden vonseiten der Geschäftsführung zeitnah über die Kostenübernahme des Freistaates informiert, auch wurden wir in die Umsetzung einbezogen und haben den Vorschlag der Geschäftsführung positiv aufgenommen, dass der Zuschuss komplett an die Mitarbeiter*innen weitergegeben werden soll. Die Kantine, die vor einigen Wochen in der Tagespflege eingerichtet wurde, kommt sehr gut bei den Mitarbeitern an – hier gilt unser Dank vor allem unseren Kolleginnen und Kollegen aus dem Café Klatsch, die täglich für die Verpflegung sorgen, aber auch ein Danke an Gabriele Dörfler, unsere Hauswirtschaftsleitung, die sich darum kümmert, dass auch am Wochenende die Verpflegung steht.“

– Der gesamte Betriebsrat –

Text: Alexander Bauer, Pressereferent
Fotos: AWO Kreisverband Bayreuth-Stadt